~ Montag, 14. Juni 1943 ~Sergeant James Buchanan Barnes hatte sich mit gemischten Gefühlen von seinem besten Freund, Steve Rogers, verabschiedet. Er konnte nur hoffen, dass der Trottel nichts Dummes anstellen würde. Aber etwas sagte ihm, dass er umsonst hoffte. Steve war viel zu vernarrt in den Krieg, wollte zu dringend ein Held sein und glaubte, dort etwas bewegen zu können. Niemand bewegte an der Front etwas. Dafür ging der Krieg schon viel zu lange. Der Angriff auf Pearl Harbor war schon 2 Jahre her. Jeder kannte jemanden, der die Front nicht überlebt hatte. Bucky konnte nur hoffen, dass niemand so dumm wäre, den immer kränklich und schwächlich wirkenden Steve einzuziehen, egal, wieviel der junge Mann bettelte. Aber wenn es so weiterging, würden sie jeden nehmen, der sich nur einigermaßen auf den Beinen und ein Gewehr in den Händen halten konnte.
Es war ein kleines Wunder, dass Bucky erst so spät eingezogen worden war - das lag hauptsächlich daran, dass er seit dem Tod seines Vaters mehr oder weniger als Alleinversorger der Familie galt. Es war ihm erspart geblieben. Bis im Herbst des letzten Jahres der Einberufungsbescheid gekommen war. Innerhalb kürzester Zeit war er in einem der 114 Mobilisierungscamps der U.S. Army gelandet und war, dank der großen Verluste an der Front, schneller als gedacht zum Rang des Sergeants aufgestiegen. Das lag vielleicht auch daran, dass er vorher bereits eine Polizisten-Laufbahn eingeschlagen, diese aber niemals beendet hatte.
Er war nur deshalb zurück in New York, weil er ein letztes Mal Urlaub gehabt hatte. Passenderweise während der Stark-Expo, bei der Howard Stark die neuesten und verrücktesten Erfindungen präsentierte. Gott, Bucky liebte die rasanten Fortschritte, die die Technik derzeit machte.
Bucky hatte den Abend mit den beiden Damen verbracht, nachdem sich Steve und seine Wege getrennt hatten. Aber keine der Frauen schien die Leere, die er in sich spürte, füllen zu können. Noch dazu hatte es ein Doppeldate werden sollen, aber der Trottel hatte die beiden Frauen quasi komplett ignoriert. Bucky schmunzelte bei dem Gedanken in sich hinein. Aber das Lächeln gefror, als ihm die Verabschiedung wieder einfiel. Er hatte Steve gegenüber behauptet, er würde nach England gebracht werden. Aber es war eine Lüge gewesen. Er würde keinen milden Sommer in Liverpool verbringen. Sein Weg führte direkt nach Marokko. Dann nach Italien. Genau dorthin, wo es hässlich werden würde. Direkt ins Kriegsgebiet. Steve sollte sich keine Sorgen machen. Es reichte, dass Buckys Mutter und seine Schwestern vorhin völlig aufgelöst waren, als wär er jetzt schon in Einzelteilen zurückgeschickt worden. Himmel.
Jedenfalls hatte Bucky die beiden Damen vorhin noch auf dem Gelände der Expo verabschiedet und wanderte jetzt etwas rastlos durch die Straßen Brooklyns. Vielleicht sollte er den restlichen Abend mit seiner Familie verbringen, aber es wäre schlimm genug, sich am frühen Morgen am Hafen zu verabschieden. Es war sein letzter Abend in New York. Es war sein letzter Abend vor dem Krieg. Er sollte Spaß haben und sich nicht von trübsinnigen Gedanken herunterziehen lassen. Er straffte seine Haltung und richtete seine Mütze, gewillt, den Abend doch noch gut ausklingen zu lassen.
Laute, fröhliche Musik drang auf die für einen Montagabend gut belebten Straßen aus der gerade aufschwingenden Tür der Bar "The Ear Inn" hinaus. Er war schon länger nicht mehr hier gewesen und ein kleiner Abstecher in die Kneipe wäre sicher nicht verkehrt. Er öffnete die Tür und wurde fast von zwei kichernden jungen Frauen in hübschen Kleidern angerempelt.
"Oh, Verzeihung, Soldat", flötete sie, einen raschen Blick auf seine Uniform werfend und schob sich mit einem strahlenden Lächeln an ihm vorbei hinaus in die Kühle des Abends. Bucky erwiderte ihr Lächeln, tippte sich zum Gruß an die Mütze und machte ihr Platz, die Tür aufhaltend. "Ma'am", erwiderte er grinsend und sah ihr und der Freundin nach, ehe er der Musik nach drinnen folgte. Die Bar war gut gefüllt und er verschaffte sich einen Überblick. Es wurde getanzt, die Band spielte ein schnelles Stück und die Sängerin hatte eine wirklich beeindruckende Stimme. Insgesamt herrschte eine gelöste Stimmung, Bucky sah lachende, fröhliche Gesichter. Er entdeckte auch einige Soldaten, einige in frischer, neuer Uniform wie er selbst, denen er vielleicht morgen früh auf der RMS Queen Mary erneut begegnen würde, andere, die so aussahen, als wären sie im Fronturlaub hier. In ihrem Blick schwelte etwas, was Bucky nicht so recht benennen konnte. Aber es war da.
Bucky ließ sich von der Stimmung anstecken, fest entschlossen einen letzten schönen Abend zu verbringen, und ging mit einem Lächeln in Richtung der Theke. Gerade stimmte die Band einen neuen Song an, ruhiger diesmal, aber voller Hoffnung und Gefühl. Die Stimme der Sängerin war derartig markant, dass Bucky, mittlerweile fast an der Theke angekommen, einen Blick in Richtung der kleinen Bühne warf, ohne drauf zu achten, wo er hinlief.
@Génesis Alyssa De Santos @Alexej Gromow (So. ich bin nicht wirklich zufrieden, das bin ich aber selten.
könnt ihr damit was anfangen? habe mal alle möglichkeiten offen gehalten und ein paar optionen eingebaut, hoffe ich. ^^ Alexej, evtl stand ja zur debatte, dass sich bucky und er von früher kennen und dass du dort ggf. arbeitest? Génesis, ich lass mal dahingestellt, was deine rolle in der kneipe ist - vllt sogar die sängerin? Bin offen für alles
wenn ich was ändern soll, bitte bescheid sagen. :))